Dachsanierung leicht gemacht: Ablauf, Kosten, Förderungen

Alex 10. April 2025 9 Min. Lesezeit

1. Einleitung

Das Dach ist eine der wichtigsten Schutzschichten eines Hauses – es bewahrt vor Witterung, trägt zur Energieeffizienz bei und beeinflusst das Raumklima. Eine Dachsanierung ist deshalb weit mehr als nur eine optische Maßnahme: Sie ist essenziell für Werterhalt, Wohnkomfort und langfristige Kosteneinsparung.

Ob du einen Altbau sanierst, dein Dach energetisch optimieren oder Schäden beheben möchtest – mit der richtigen Planung lässt sich die Maßnahme effizient und förderfähig umsetzen. Dabei spielen sowohl das Material als auch die Dämmung und mögliche Wohnraumnutzung unter dem Dach eine zentrale Rolle.

In diesem Beitrag erfährst du Schritt für Schritt, wann eine Dachsanierung sinnvoll ist, wie sie abläuft, welche Kosten auf dich zukommen – und wie du Fördermittel optimal nutzt.

2. Wann ist eine Dachsanierung sinnvoll?

Ein Dach hält viel aus – doch nach Jahrzehnten kommt fast jedes in die Jahre. Undichte Stellen, schlechte Dämmwerte oder altersbedingte Schäden sind häufige Gründe, über eine Sanierung nachzudenken. Auch gesetzliche Vorgaben oder die Modernisierung zur Energieeinsparung machen eine Dachsanierung sinnvoll und oft sogar notwendig.

Typische Anzeichen für Sanierungsbedarf

  • Feuchtigkeit oder Schimmelbildung im Dachraum
  • Abblätternde oder rissige Dachziegel
  • Zugluft oder hohe Heizkosten durch ungedämmtes Dach
  • Wärmeverlust spürbar in den oberen Etagen
  • Sturm- oder Hagelschäden an der Dacheindeckung
  • Lose, verschobene Ziegel oder morsche Holzunterkonstruktionen

Auch ohne sichtbare Schäden kann eine Dachsanierung wirtschaftlich sein – etwa zur Verbesserung der Energieeffizienz oder wenn eine Nutzung des Dachraums als Wohnfläche geplant ist.

Im nächsten Abschnitt erfährst du, wie eine Dachsanierung typischerweise abläuft – von der ersten Planung bis zur neuen Eindeckung.

3. Ablauf einer typischen Dachsanierung

Eine professionelle Dachsanierung folgt einem klaren Ablauf. Das sorgt für einen reibungslosen Bauprozess, vermeidet Folgeschäden und stellt sicher, dass alle bautechnischen und energetischen Anforderungen erfüllt werden. Je nach Zustand des Dachs und geplanter Maßnahme kann der Umfang variieren – die Grundschritte bleiben jedoch gleich.

1. Planung & Vorbereitung

  • Zustandsanalyse: Dachdecker oder Energieberater begutachten das Dach
  • Maßnahmen festlegen: Dämmung, Eindeckung, Dachausbau, Fenster?
  • Kostenschätzung & Angebot: Mehrere Angebote vergleichen
  • Genehmigungen prüfen: Vor allem bei Gauben, Dachaufstockungen oder Solaranlagen

2. Baustellenorganisation

  • Gerüststellung: Sicherer Zugang für Handwerker
  • Dachabdeckung & Entsorgung: Alte Ziegel, Dämmmaterialien fachgerecht entfernen
  • Witterungsschutz: Bei längerer Öffnung temporäre Schutzplanen

3. Sanierungsschritte

  • Unterkonstruktion prüfen: Dachstuhl, Sparren, Lattung ggf. erneuern
  • Dämmung einbringen: Auf-, Zwischen- oder Untersparrendämmung
  • Unterspannbahn & Konterlattung: Für Winddichtheit & Regenschutz
  • Neue Dacheindeckung: Ziegel, Schiefer, Blech – je nach Wunsch und Budget
  • Dachfenster & Durchbrüche: Integrieren von Tageslicht und Belüftung

Je nach Wetterlage und Umfang dauert eine Dachsanierung etwa 1 bis 3 Wochen. Eine gute Koordination der Gewerke sorgt dafür, dass alles zügig und fachgerecht umgesetzt wird.

Im nächsten Abschnitt zeige ich dir, welche Dacharten und Materialien sich für die Sanierung eignen – mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen.

4. Welche Dacharten & Materialien gibt es?

Bei einer Dachsanierung hast du nicht nur die Möglichkeit, Schäden zu beheben, sondern auch das Material und die Optik neu zu wählen. Die Auswahl des richtigen Materials beeinflusst Haltbarkeit, Pflegeaufwand, Gewicht und Energieeffizienz. Auch regionale Vorgaben oder der Denkmalschutz können eine Rolle spielen.

Beliebte Materialien für die Dacheindeckung

  • Tondachziegel: Klassiker mit langer Lebensdauer (ca. 50–80 Jahre), atmungsaktiv, optisch hochwertig
  • Betondachsteine: Etwas günstiger, schwerer als Ton, gute Schalldämmung
  • Schiefer: Edles Naturmaterial, sehr langlebig, aufwändiger in der Verarbeitung
  • Metall (z. B. Titanzink, Aluminium, Kupfer): Leicht, witterungsbeständig, modern – ideal bei flacheren Dachneigungen
  • Bitumenschindeln: Günstige Lösung für kleine Flächen, z. B. Gartenhäuser – für Wohnhäuser eher unüblich
  • Gründach: Begrünte Flächen zur Wärmedämmung und Regenwasserspeicherung, meist auf Flachdächern

Dachformen im Überblick

  • Satteldach: Häufigste Dachform in Deutschland, ideal für Dacheindeckung und Ausbau
  • Walmdach: Alle Dachseiten geneigt – sehr windstabil, aber komplexer Aufbau
  • Flachdach: Modern, oft als Gründach genutzt – benötigt gute Abdichtung & Wartung
  • Pultdach: Eine geneigte Fläche – einfach zu bauen, ideal für PV-Anlagen

Die Wahl der Materialien sollte immer auf Statik, gewünschte Optik und Budget abgestimmt sein. Fachbetriebe beraten dich dazu individuell und kennen auch regionale Besonderheiten oder Auflagen.

Im nächsten Abschnitt geht es um die Kosten einer Dachsanierung – und wie sich diese zusammensetzen.

5. Kostenfaktoren bei der Dachsanierung

Die Kosten für eine Dachsanierung variieren stark – je nach Dachgröße, Materialwahl, Zustand des Dachstuhls und gewünschtem Dämmstandard. Eine transparente Kostenplanung hilft, den finanziellen Rahmen realistisch einzuschätzen und spätere Überraschungen zu vermeiden.

Typische Kostenpunkte im Überblick

  • Dacheindeckung: ca. 40 – 100 €/m² (abhängig von Material & Dachform)
  • Dämmung: ca. 30 – 80 €/m² (Aufsparren-, Zwischensparren- oder Untersparrendämmung)
  • Dachstuhl-Reparaturen: variabel, je nach Holzschäden oder Anpassungen
  • Dachfenster / Gauben: ca. 500 – 2.500 € pro Element (inkl. Einbau)
  • Gerüst & Entsorgung: ca. 10 – 25 €/m² zusätzlich
  • Unterspannbahn, Lattung & Kleinteile: ca. 10 – 20 €/m²

Preisbeispiel für ein 120 m² Dach (komplett)

Eine vollständige Sanierung (inkl. Dämmung, Eindeckung, Dachfenster, Gerüst, Entsorgung) liegt meist im Bereich von 20.000 € bis 35.000 € – abhängig von den gewählten Materialien und dem Zustand des Bestands.

Spartipps für die Dachsanierung

  • Fördermittel nutzen: Zuschüsse vom BAFA oder KfW beantragen
  • Mehrere Angebote einholen: Preisunterschiede von bis zu 30 % sind keine Seltenheit
  • Arbeiten kombinieren: Dämmung, Fenster und Dachdeckung gemeinsam planen spart Gerüst- und Nebenkosten
  • Material klug wählen: Betonsteine statt Tonziegel, Standardgrößen statt Sonderformate

Im nächsten Abschnitt zeige ich dir, wie du mit Förderprogrammen und Steuerboni deine Sanierungskosten deutlich senken kannst.

6. Förderungen & steuerliche Vorteile

Eine Dachsanierung ist nicht nur eine bauliche Investition – sie kann auch finanziell gefördert oder steuerlich begünstigt werden. Voraussetzung ist in der Regel, dass die Maßnahme der energetischen Verbesserung dient und fachgerecht durchgeführt wird.

BAFA-Zuschüsse für Dachdämmung

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert energetische Sanierungsmaßnahmen – darunter auch die Dämmung des Daches oder der obersten Geschossdecke. Der Zuschuss beträgt derzeit bis zu 15 % der förderfähigen Kosten. Mit individuellem Sanierungsfahrplan (iSFP) sind sogar bis zu 20 % möglich.

KfW-Kredit für umfassende Sanierung

Wenn du dein Dach im Rahmen einer Komplettsanierung modernisierst, bietet die KfW Förderkredite mit Tilgungszuschuss – etwa über das Programm „Wohngebäude – Kredit 261“. Voraussetzung ist die energetische Verbesserung auf Effizienzhaus-Niveau und die Einbindung eines Energieeffizienz-Experten.

Steuerbonus statt Förderung

Alternativ kannst du energetische Einzelmaßnahmen auch steuerlich geltend machen: 20 % der Kosten über drei Jahre verteilt (gemäß §35c EStG). Gilt für selbstgenutzte Wohngebäude, wenn die Maßnahme von einem Fachbetrieb durchgeführt wird.

Handwerkerleistungen zusätzlich absetzbar

Unabhängig von der energetischen Wirkung kannst du auch die Lohnkosten für Handwerker mit bis zu 1.200 € jährlich steuerlich geltend machen – z. B. für kleinere Reparaturen oder Dachfenster-Austausch.

Welche Förderung oder steuerliche Möglichkeit am besten passt, hängt von deinen Sanierungszielen und der Immobilie ab. Eine Beratung durch einen Energieberater lohnt sich fast immer.

Im nächsten Abschnitt erfährst du, wie du das Dach zusätzlich als Wohn- oder Stauraum sinnvoll nutzen kannst.

7. Innenausbau & Nutzung des Dachraums

Eine Dachsanierung ist die ideale Gelegenheit, ungenutzten Raum unter dem Dach in wertvollen Wohn- oder Stauraum zu verwandeln. Ob Arbeitszimmer, Gästezimmer oder Badezimmer – mit guter Planung wird das Dachgeschoss zum echten Plus für dein Zuhause.

Worauf du beim Dachausbau achten solltest

  • Lichte Raumhöhe: Mindestens 2,30 m für dauerhaft nutzbaren Wohnraum
  • Dachneigung: Ab ca. 35° ideal für komfortable Raumgestaltung
  • Dämmung & Belüftung: Gute Wärmedämmung plus kontrollierter Luftaustausch (z. B. Lüftungsanlage)
  • Brandschutz: Je nach Bundesland sind spezielle Materialien und Rettungswege erforderlich
  • Statik & Baugenehmigung: Bei neuen Gauben, Loggien oder Nutzungsänderung klären

Dachfenster, Gauben & Tageslicht

Natürliches Licht ist entscheidend für ein angenehmes Raumgefühl. Moderne Dachfenster oder Gauben bringen Licht, Belüftung und optische Aufwertung zugleich. Förderfähig sind sie dann, wenn sie Teil einer energetischen Sanierung sind – etwa in Verbindung mit Dämmmaßnahmen.

Auch eine nachträgliche Dämmung von innen – etwa per Untersparrendämmung – kann im Zuge des Ausbaus sinnvoll sein, wenn das Dach selbst nicht komplett neu aufgebaut wird.

Im letzten Abschnitt fassen wir noch einmal zusammen, warum sich die Dachsanierung lohnt – und was du beim Planen unbedingt beachten solltest.

8. Fazit

Eine Dachsanierung ist eine Investition in die Zukunft – sie schützt nicht nur dein Zuhause vor Witterung, sondern verbessert auch die Energieeffizienz, senkt langfristig Kosten und steigert den Wohnwert. Wer sein Dach richtig saniert, profitiert von mehr Wohnkomfort, besserem Raumklima und der Möglichkeit, den Dachraum sinnvoll zu nutzen.

Wichtig ist ein strukturierter Ablauf: von der Bestandsaufnahme über die Materialwahl bis zur Förderung. Wer mit einem Energieberater zusammenarbeitet und Förderprogramme klug nutzt, kann die Investition deutlich reduzieren – und sich dabei sicher sein, alle gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen.

Ob Teilsanierung oder Komplettumbau: Ein modernes, gut gedämmtes Dach zahlt sich immer aus – finanziell, energetisch und wohnlich.

9. FAQ – Häufige Fragen zur Dachsanierung

Je nach Maßnahme liegen die Kosten bei ca. 80 € bis 200 €/m². Eine einfache Neueindeckung ist günstiger, eine Komplettsanierung mit Dämmung und Ausbau entsprechend teurer.

Das hängt vom Zustand ab. Wenn nur einzelne Ziegel defekt sind oder kleinere Reparaturen nötig sind, reicht eine Teilsanierung. Bei undichter Unterspannbahn oder fehlender Dämmung ist eine Komplettsanierung meist sinnvoller.

Trockenes Wetter im Frühjahr oder Spätsommer ist ideal. Bei dringendem Sanierungsbedarf sollte jedoch nicht gewartet werden – und im Notfall kann das Dach auch im Winter abgedichtet werden.

Ja. Eine gut gedämmte Dachfläche kann bis zu 20 % der Heizenergie einsparen. Das macht sich besonders bei älteren, ungedämmten Gebäuden schnell bemerkbar.

Ja, in bestimmten Fällen: Wer z. B. ein Haus mit ungedämmter oberster Geschossdecke kauft, muss laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) innerhalb von zwei Jahren nachdämmen.

BAFA-Zuschüsse für Dachdämmung, KfW-Kredite für Effizienzhaus-Sanierungen sowie steuerliche Vergünstigungen nach §35c EStG. Wichtig: immer vor Baubeginn beantragen.

Je nach Umfang 1 bis 3 Wochen. Faktoren wie Wetter, Materialverfügbarkeit und Dachform können die Dauer beeinflussen.

Ja – die Dachsanierung ist oft der perfekte Zeitpunkt für einen Ausbau. Dazu gehören Dämmung, Fenster, Statikprüfung und ggf. Genehmigung für neue Gauben oder Nutzungsänderung.

In vielen Fällen nicht – bei größeren baulichen Änderungen (z. B. Gauben) oder in bestimmten Gebieten (z. B. Denkmalschutz) kann aber eine Genehmigung nötig sein.

Mehrere Angebote vergleichen, auf Qualifikationen und Erfahrung achten, regionale Betriebe bevorzugen – und im Zweifel Empfehlungen einholen oder Kundenbewertungen prüfen.